Die meisten von uns beginnen irgendwann, nach einer Aufgabe in ihrem Leben zu suchen, nach etwas, das ihrem Dasein Sinn verleiht. Beinahe, als müsste man sich selbst eine Berechtigung erteilen, existieren zu dürfen. Ich jedoch denke, es ist viel einfacher. Ich glaube nicht, dass wir einen Plan durchziehen, schwarze Zahlen im Lebensbuch einfahren oder eine wie auch immer geartete Quote erfüllen müssen, um für diese Welt wertvoll zu sein. Wenn wir unsere Begabungen leben und die Menschen um uns das Gleiche tun lassen, sind wir schon auf einem ganz guten Weg.
Ich habe in Julia Engelmanns erstem Poetry-Slam-Buch folgenden Satz gelesen: „Besteht unsere Lebensaufgabe nicht einfach darin zu leben?“ Einfach nur leben – was sich so simpel liest, ist wahrscheinlich unsere mit Abstand schwierigste Aufgabe. Oft will ich losrennen, mein Leben schlicht angehen, und bin dann so schnell, dass ich bereits lange vor mir ankomme. Dann stehe ich völlig außer Atem da und warte auf mich selbst. Dabei weiß ich nicht so recht, was ich damit nun anfangen soll. Möglicherweise sind andere nicht ganz so schnell, verfügen über ein anderes Lebenstempo und befinden sich auf anderen Entwicklungsstufen ihrer Seelenreise – und das sollte man respektieren.
Trauen wir uns, das Leben anzupacken, wenn es nach uns ruft? Gibt es Zufälle? In einem Film, an dessen Titel ich mich leider nicht erinnere, fiel einmal folgender Satz: „Zufälle gibt es nicht, denn jeder Zufall trifft auf einen bereits darauf vorbereiteten Geist.“
Trauen wir uns, uns dem wahnsinnig netten Menschen, der uns aus völlig heiterem Himmel begegnet, zu öffnen? Nein, denn er könnte einen unsympathisch finden, vergeben sein oder lieber allein bleiben wollen. Man könnte nicht sein Typ sein oder er könnte auf das andere Geschlecht stehen … Und eine Abweisung riskieren wir nicht. Verzicht schmerzt weniger als Zurückweisung.
Nehmen wir das Berufsangebot in einer fremden Stadt an, das genau unserem Talent entspricht und gut bezahlt ist? Unwahrscheinlich. Zu sehr schreckt uns, dass wir unsere Komfortzone verlassen müssten.
Manchmal aber heißt leben auch warten und es geschehen lassen. Die Zukunft in des Schicksals oder eines Menschen Hände zu legen und darauf zu vertrauen, dass es gut wird. Vielleicht hat der andere im Moment die besseren Instinkte. Nicht immer sind wir uns selbst die besten Ratgeber, und in einem solchen Fall kann uns jemand anderes vor so manchem Fehltritt schützen. Gut so, oder? Ist doch schön.
Leben heißt nicht immer, dass man aktiv sein muss. Es heißt, dass man auch mal entspannen darf oder einem anderen die Initiative überlassen kann. Was sein will, geschieht nämlich auch ohne unser Zutun. Denn dann – davon bin ich überzeugt – lässt der Zufall nicht locker …
Leben! Da lese ich viel Wahres in Deinen Zeilen.
Leben heißt für mich auch, Dinge mal laufenzulassen, die eigene Ungeduld bezwingen.
Leben heißt für mich aber auch, das zu machen, was mir Freude bereitet. Beim Job war es immer so, dass ich den immer nur solange machte, wie er mir wirklich Freude bereitete. Bis auf einmal, da wurde ich vorher „entfernt“ – hatte aber, im Nachhinein betrachtet, auch nur Gutes hervorgebracht.
Leben heißt für mich auch genießen, den Moment, den Tag, das Leben.
Die Aufgabe, die ich im Leben habe? Das war eigentlich nie eine Frage für mich…
Inspirierender Post
Liebe Grüsse
Thomas
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Ich bedanke mich herzlich für deinen Kommentar, in dem ebenfalls viel Wahres darin steckt. Ich denke, wir alle haben Angst vor Veränderungen, bzw. bereiten sie uns Unbehagen, aber in der Nachschau sind sie uns meist dienlich … einen schönen Sonntag für dich!
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Immer, na ja fast immer😉, wenn ich meine Komfortzone verlassen habe, ist etwas Großes oder bereicherndes Etwas entstanden. Es lohnt sich!
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