Gedankensplitter

Abenteuer im Traumland

Lasst uns heute ein wenig träumen.

Nein, ich spreche nicht von verborgenen Sehnsüchten und Wünschen, sondern von Träumen in Form nächtlicher Abenteuer. Wer träumt, pflegt die Seele. Das Betreten der Traumwelt öffnet uns das Tor zum Unterbewusstsein. Da wachsen uns Flügel, da scheint Unmögliches möglich – und manchmal haben wir ganz schön was zu leisten.

Natürlich sind nicht alle Träume schön. Wer kennt sie nicht, die unheimliche Atmosphäre, die klassischen Verfolgungsjagden, bei denen man nicht vom Fleck kommt, oder einfach Szenen, die einem Angst einjagen? Wie erlösend kommt da das Erwachen!

„Bloß“ einen Traum gibt es nicht. Unsere nächtlichen Kinofilme arbeiten mit bildhafter Sprache und Metaphern, und nichts ist, wie es scheint. Es kann durchaus sinnvoll sein, da genauer hinzusehen.
Manche Psychotherapeuten vertreten die Ansicht, dass die Nacht als Co-Therapeut fungieren kann, wenn man mit seelischen Aufräumarbeiten beginnt. Andere sprechen von luziden Träumen. Das sind sogenannte Klarträume, während derer sich der Schlafende des Träumens bewusst ist, ja sogar Einfluss darauf nehmen und im besten Fall bestimmen kann, wann er erwachen will.

Bewusstseinsverändernde Substanzen beeinflussen das Träumen negativ. Drogen vermögen sogar, es einzustellen, was mit fatalen Folgen für die Psyche einhergeht. Sie unterdrücken die REM-Schlafphase, in der die Arbeit des Unterbewusstseins stattfindet. Dadurch unterbindet man die Verarbeitung des Tagesgeschehens – und noch mehr. Ich habe einmal gelesen, dass man in Träumen die Zukunft kennt und bereits Entscheidungen trifft, die man im Wachzustand aufschieben würde. Wenn also unser Gehirn nicht aufräumen kann, werden wir zunehmend unruhig, entscheidungsfreudig oder einfach sehr, sehr müde.

Ich träume viel, drehe richtige Filme im Schlaf. Die haben Dramatik, sind voll von Magie und haben mich sogar schon fliegen lassen. Ich bin fasziniert vom telepathischen Austausch mit anderen Seelen, den man im Traum führt. Habt ihr schon mal bemerkt, dass wir in den nächtlichen Begegnungen selten mit den Menschen sprechen, aber trotzdem klar kommunizieren? Oder kennt ihr den Unterschied zwischen folgenden Szenarien?

Man träumt und Menschen und Orte stellen einfach nur Statisten bzw. die Kulisse dar. Oftmals handelt es sich bei den Personen auch um Fremde, die man im realen Leben überhaupt nicht kennt. Man selbst steht im Mittelpunkt und möchte eine Aufgabe bewältigen. Wie viele Mathematikarbeiten habe ich da schon nachgeschrieben – schlimm.

Und dann gibt es Träume, in denen man einem Menschen begegnet. Egal, wie die Realität aussieht – es fühlt sich auf dieser anderen Ebene völlig vertraut an. Wie ein Besuch, ein vereinbartes Treffen. Da muss man nicht rennen oder eine Angelegenheit regeln, man ist mitten in dieser Begegnung, total im Augenblick. Sekunden werden zu Stunden. Man fühlt mehr, als dass man spricht oder agiert. In solchen Träumen habe ich das Gefühl, im Einklang mit dieser anderen Seele zu schwingen – begleitet von dem Eindruck, dass es kein „Zufallstraum“ ist, sondern vielmehr ein Nachtrendezvous ohne Kopfbarrieren, das nur von Sternen beleuchtet wird.

Was mich dabei auch das eine oder andere Mal bewegte, waren folgende Fragen: Muss alles gelebt werden? Oder besser: Muss alles in einer Dimension gelebt werden? Kommt es zu Unterbrechungen auf der gemeinsamen Reise und nimmt man den Faden wieder auf? Und welche Rollen spielen die Wegbegleiter? Träumen beide den gleichen Traum in immer wiederkehrenden Nächten, mit immer gleichem Inhalt? Tragen sie ihn in sich, heben ihn auf und behüten ihn, so lange, bis die Zeit wieder reif für ein erneutes Aufeinandertreffen ist?

Wie gern würde ich eine solche Traumbegegnung am nächsten Tag manchmal fragen, ob sie da war und davon weiß. Vielleicht ist manches im Traumland aber auch bestens aufgehoben …

Träumt schön, meine Lieben!

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