Beauty&Wellness · Gesundheit

Qi Gong

Ich möchte an dieser Stelle einmal ein wenig Werbung für Qigong machen. Vielen ist es ein Begriff, aber manche verwechseln es mit Tai-Chi, dem chinesischen Schattenboxen.

Als der eigentliche Superstar unter den asiatischen Bewegungsformen gilt Yoga. Dementsprechend gehypt wird es auf den sozialen Medien. Auch ich finde Yoga großartig – und von seinen guten Auswirkungen auf Geist und Körper müssen wir gar nicht erst reden. Allerdings gab es Tage, da war mir Yoga zu statisch. Das Halten der Asanas machte mich eher nervös, als dass es mich entspannt hätte. Ich empfand es als unangenehm anstrengend, in einer Position zu verharren, was mir das Ankommen im Augenblick erschwerte.

Ich bekam die Empfehlung, es doch einmal mit Qigong zu probieren. Gesagt, getan – mittlerweile habe ich schon eine kleine Sammlung an Lern-DVDs. Und was soll ich sagen? Anscheinend sollte es mich finden, denn mittlerweile empfinde ich seine Dynamik als meditativ.

Qigong kommt aus dem Chinesischen und wird als eine Meditations- und Bewegungsform verstanden. Darin liegt auch sein Effekt: geistige Entspannung durch häufiges Wiederholen einer Bewegung. Währenddessen kräftigt man seinen Körper und hält die Faszien geschmeidig.

In der Physiotherapie und Trainingslehre arbeitet man in der Regel mit 10 bis 15 Wiederholungen. Beim Qigong ist das anders. Anfangs hatte ich mitunter das Gefühl, bei der hundertsten Wiederholung angelangt zu sein – und noch immer war nicht Schluss. Mittlerweile achte ich auf die Anzahl der Wiederholungen gar nicht mehr, wodurch sich automatisch ein gewisser Fluss einstellt.
Die verspielten Namen der Übungen wie „Das Schilf wiegt sich im Wind“ oder „Der Schmetterling blickt unter seine Flügel“ sollen den Muskelkater, den ich nach den ersten Trainingseinheiten an den unerwartetsten Stellen verspürte, nicht verharmlosen. Das Ganze hat es schon in sich und lebt, wie erwähnt, von den reichlichen Wiederholungen scheinbar simpelster Bewegungsabläufe.

Besonders gut gefällt mir die Art und Weise des Krafteinsatzes. Diese unterscheidet sich wesentlich vom pushenden und pumpenden Charakter des Krafttrainings im Fitnesscenter oder dem Aerobic. Wir in der westlichen Welt neigen ja dazu, Sport ein wenig aggressiv auszuüben und oft nicht sehr achtsam mit dem Körper umzugehen, weil das optische Ergebnis mehr zählt als das Wohlbefinden. Ganz anders dagegen die jahrtausendealten Techniken aus dem asiatischen Raum.
Im Idealfall übt man die Übungen des Qigong mit einer gewissen Leichtigkeit und viel innerlicher, eher „visualisierten“ Kraft aus. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Menschen, die aufgrund einer Erkrankung oder Verletzung nicht aktiv üben konnten und sich die Übung stattdessen nur im Geiste vorstellten, ebenfalls eine Art Muskelkater empfanden.

Probiert es aus, macht eure persönlichen Erfahrungen. Techniken wie Yoga, Qigong oder Tai-Chi zeigen uns, dass man, um körperlich und geistig fit zu werden, keine Geräte und Hilfsmittel braucht, sondern dass unser Körper selbst Instrument genug ist.

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