Hochsensible neigen dazu – resultierend aus ihrer meist fein ausgeprägten Empathie –, sich schnell im Gefühlsleben sowie den Bedürfnissen des Gegenübers zu verirren und dort auch zu bleiben. Geben und Nehmen geraten dann schnell in eine Disbalance.
Es ist völlig in Ordnung, zuzuhören und für den anderen da zu sein. Es spricht nichts dagegen, selbst einmal zurückzustecken. Wenn man allerdings beginnt, eigene Bedürfnisse und Vorstellungen aufzugeben, geht es zu weit. Verratet keine persönlichen Werte oder innerste Lebensentwürfe, nur damit sich euer Gegenüber besser fühlt.
Viele haben Angst, anzuecken oder etwas zu verlieren, wenn sie ihre eigenen Wünsche äußern, aber dem ist nicht so. Menschen, die euch lieben, lieben euch mitsamt eurer Sensibilität und euren Bedürfnissen. Sie verkraften auch einmal ein Nein.
Es kostet zu viel Energie, sich nur auf die Befindlichkeiten des anderen zu fokussieren. Ihr müsst auf eurer Spielfeldseite bleiben und darauf achten, dass die Fairness gewahrt wird. Hochsensible tun sich mitunter unglaublich schwer damit, zu nehmen. Oft schon bei simplen Komplimenten. Oder sie haben das Gefühl, sofort etwas zurückgeben zu müssen. Müsst ihr nicht! Es darf sich auch mal alles nur um euch drehen!
Man sollte dem Menschen generell raten, sich nicht permanent selbst gegen den Strich zu bürsten, um bloß keine Wellen im zwischenmenschlichen Beziehungsmeer zu erzeugen. Mitmenschen schätzen Authentizität, man respektiert jemanden weit mehr, wenn er zu der Person stehen kann, die er ist. Das hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit gesunder Selbstfürsorge.
Selbstliebe ist Selbstachtung – und dazu gehört auch, die Antennen hin und wieder auf Empfangen zu stellen. 🙂