Beauty&Wellness · Gedankensplitter

Capsule Wardrobe – Teil 3: Häufig gestellte Fragen und deren Antworten

Wie bei jedem neuen Projekt tauchen auch bei der Umstellung auf eine Capsule Wardrobe unweigerlich Gedanken auf, die zum Teil berechtigte Zweifel anmelden. Lasst mich ein paar davon nennen:

Wird das Ganze mit der Zeit nicht langweilig, werde ich dann wieder impulsiv kaufen? Darf ich keinen Trend mitmachen? Löst es fortan Schuldgefühle aus, wenn ich mir etwas kaufe? Werden die Menschen mich schief ansehen, weil sie meinen, ich hätte nur zehn Kleidungsstücke? Wirke ich dadurch ungepflegt? Bin ich jetzt eine graue Maus? Habe ich überhaupt das Talent, Kleidung kreativ zu kombinieren?

Hier ein paar Tipps dafür:

Stell deine Garderobe für eine ganze Woche zusammen, für jeden Tag ein Outfit – so lernst du die Teile auf verschiedene Arten zu kombinieren. Dadurch können aus 20 Teilen hunderte von Kombinationen werden. In der morgendlichen Hektik greift man nämlich immer wieder zu denselben Kleidungsstücken. Infolgedessen erscheint die Garderobe langweilig und der Impuls zum Neukauf ist da. Wenn du dir Zeit nimmst, kannst du kreativ sein und durchweg neue Outfits basteln. An dieser Stelle versichere ich dir, dass Menschen sich selten daran erinnern, was du getragen hast. 🙂

Wähle lediglich zwei Farben pro Outfit! Glaub mir, das ist genug und Kontraste kommen besser zur Geltung. Du musst kein wandelnder Flickenteppich sein. Sei DU, worauf die Menschen achten, lass es nicht die Kleidung sein. Trag das Outfit, bevor es dich trägt.

Investiere lieber in eine teure und hochwertige Handtasche als Hingucker denn in zehn schrille Oberteile. Weniger ist mehr, lass dir nichts Gegenteiliges einreden. Das wusste schon Coco Chanel – und in wessen Hände würden wir unsere Garderobe lieber legen als in ihre?

Komfort ist DAS Stichwort! Kaufe ausschließlich Sachen, in denen du dich wohlfühlst. Komfort bedeutet wahren Luxus. Du wirst dich unglücklich machen, wenn der ach so wunderschöne Schuh drückt, es am Bauch kneift oder die Bluse an dir einfach nicht gut aussieht. Du bist nicht die Influencerin. Im Zweifel kaufe immer eine oder eine halbe Nummer größer. Und nein, das Ding wollte im Laden nicht unbedingt zu dir. Hier spricht bloß deine Belohnungsstimme in deinem Kopf.

Investiere in wirklich hochwertige Stücke, auch wenn sie zunächst teurer erscheinen. Ich weiß, wovon ich spreche. Diese Stücke wirft man seltener weg, allein schon, weil man einiges dafür bezahlt hat. Mein Tipp: Kauft sie dennoch erst, wenn ihr eine gewisse Erfahrung mit einer CW habt und genau wisst, was ihr wollt. Lasst euch nicht zu sehr von sogenannten Styleexperten beeinflussen, sonst beherbergt euer Schrank bald die nächsten Kleiderleichen. Schlagt zudem erst zu, wenn ihr wisst, was euch steht und was ihr durch eure Kleidung ausdrücken wollt. Und vergesst auch hier nicht eure Konfektionsgröße!

Man kann sagen, was man will, aber Schwarz geht immer. Und nein, das macht einen nicht automatisch zum Gothic-Fan oder impliziert eine entfernte Verwandtschaft mit der Addams Family – man zeigt einfach Gespür für zeitlose Eleganz und Stil. Vor allem steht diese Nichtfarbe beinahe jedem. Und wenn es dir doch zu düster ist (ist es nicht!), dann trag eine knallrote Handtasche dazu, einen gelben Schal oder eine cremeweiße Ansteckrose am Kragen. Wo war noch mal die graue Maus?

Weiche Schlagwörtern wie „Sale“, „Pre-Sale“, „Membersale“, „Trends“ etc. aus! Liebäugle nicht mit dem Teil, das zwar deiner Freundin oder der Dame auf Instagram steht, nicht aber dir. Vergiss nie, was du durch deine Kleidung ausdrücken willst. Oma hatte recht: Kleider machen Leute.

Die essentiellsten aller Fragen beim Kauf dürften folgende sein: Habe ich bei diesem Stück das Gefühl, es überdauert mehr als eine Saison? Werde ich es tragen, bis es eventuell kaputtgeht?

Doch auch weitere Fragen können dich bei der Entscheidungsfindung unterstützen: Lässt sich Stück XY mit meinen anderen Stücken kombinieren? Möchte ich es auch noch in meinen Besitz bringen, wenn ich drei Nächte darüber geschlafen habe? Will ich es wirklich haben oder mag ich lediglich den Gedanken, es haben zu wollen? (Du hast inzwischen herausgefunden, dass sich auf diese Weise Suchtverhalten erkennen lässt … dem man erfolgreich entgegenwirken kann.)

Und zu guter Letzt solltest du dich fragen, ob das Teil zu deinem Alltag passt. Wenn du Mutter dreier Kinder bist und obendrein einem Job nachgehst, machen Cluboutfits für Afterwork-Partys vermutlich wenig Sinn. Verbringst du deine Zeit am liebsten mit einem guten Buch auf der Couch, wird die Wandervollmontur wahrscheinlich im Kasten vergammeln.

Du erkennst – wenn du all diese Fragen ehrlich beantwortest –, wie viel du in der Vergangenheit aus reiner Freude am Kauf erworben hast. Und das sollte NIEMALS der Grund sein. Wobei, nein, keine absoluten Aussagen. Ab und zu, ganz selten – wirklich nur manchmal und in kompletten Ausnahmefällen: Schlag zu und erfreue dich tatsächlich daran – völlig losgelöst von jeglichem Schuldgefühl! 🙂

PS: Ich danke dir, wenn du mich auf dieser Reise bis zum Schluss begleitet hast. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, mich einmal als Modebloggerin auszutoben. 😉

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