Serientipps sind Teil der Kommunikation unter Freunden geworden – irgendwo entdeckt irgendwer stets eine kleine Perle. Mir wurde von einer lieben Freundin „The Affair“ empfohlen. Sie meinte, die ersten zwei, drei Staffeln wären wirklich spannend, danach würde die Geschichte inhaltlich nachlassen. Was soll ich sagen? Ich bin bis zum Finale drangeblieben und habe es nicht bereut.
Worum es geht, verrät der Titel: Jemand lässt sich auf eine Affäre außerhalb seiner Ehe ein. Die Geschichte endet jedoch nicht bei der Scheidung des Paares, sondern nimmt hier erst so richtig Fahrt auf. Man begleitet die Protagonisten über die Jahrzehnte, erlebt einige unglaubliche Twists und wird emotional manchmal ganz schön mitgenommen.
Affären mögen am Anfang vielleicht spannend und aufregend sein. Was sie sämtlichen Beteiligten allerdings seelisch abverlangen, steht auf einem anderen Blatt. Wenn der Rausch nachlässt, darf man sich fragen, ob das sogenannte Abenteuer seinen Preis tatsächlich wert war. Irgendwann erlangt man (hoffentlich) einen Grad an Reife und hat eine gewisse Immunität gegen jeden neuen Außenreiz entwickelt, so einem nahestehende Menschen etwas bedeuten. Oder aber man spielt alsbald mit offenen Karten.
Was habe ich mitgenommen? Ich habe mein Resümee um einzelne Sätze der Hauptcharaktere gesponnen. Lasst mich erzählen, was ich an „The Affair“ für mich verinnerlicht habe, weil es mich wirklich berührt hat.
Dass man mutig sein soll. Das Universum honoriert Mut.
Dass man den Butterfly-Effekt nicht unterschätzen soll, denn alles, einfach ALLES, was wir sagen oder tun, jede noch so kleine Entscheidung hat eine Wirkung auf uns und die Menschen in unserem Leben.
Dass man vergeben soll. Es nicht zu tun, trifft uns härter als denjenigen, den wir verurteilen.
Wir werden im Leben weit öfter wütend auf jemanden sein, als dass wir jemanden zu lieben imstande sind. Also sollten wir die Gelegenheiten, wahrhaftig zu lieben, niemals verstreichen lassen. In jungen Jahren denken wir, dass sich derartige Gelegenheiten beliebig oft ergeben – aber das tun sie nicht. Also sei offen, wenn die Liebe dir begegnet.
Es ist schwierig heimzukommen und den immer gleichen Menschen zu lieben, in jeder Situation. Viel leichter ist es, dies regelmäßig bei neuen Menschen zu suchen, sich durch neue Augen zu sehen und so seine eigene Unzufriedenheit zu überspielen.
Kreise werden sich schließen, auf jeden Fall am Ende deines Lebens.
Du wirst da sein, wo du sein sollst. Und wenn das bedeutet, dass du an seinem Grab sitzt und dem geliebten Menschen aus einem Buch vorliest …
Seelenlandeplatz 