Beauty&Wellness · Gedankensplitter

Capsule Wardrobe – Teil 1: Die Reise geht weiter

Von welcher Reise ich spreche? Um das zu beantworten, muss ich etwas weiter ausholen.

Ihr erinnert euch vielleicht an den Beitrag, in dem ich euch verriet, dass ich 36 Jeans besaß. Mit der tatkräftigen Unterstützung meines Freundes Kevin schaffte ich es, den ersten Schwall an Klamotten, die einfach nur den Kasten verstopften, auszusortieren. Es brauchte jemanden für die Initialzündung – mir wäre meine Aversion gegen das Loslassen meines liebsten Suchtmittels massiv im Wege gestanden.

Schon damals spürte ich, dass das nur der Anfang war. Ich war noch nicht fertig. Aber wie sollte ich Individualität, Nachhaltigkeit, Vermeidung von Kaufrausch sowie impulsiven Anschaffungen und ja, auch Geldersparnis auf einen Nenner bringen? Man gibt ziemlich viel aus für sein liebstes Hobby.

Im Laufe des letzten Jahres öffnete ich immer wieder mal die Kastentüren, holte das eine oder andere Stück heraus und trug es probehalber. Anschließend wurde es in einem Secondhandladen verkauft, an eine Freundin oder deren Tochter verschenkt oder gespendet. Trotzdem fühlte sich die Sache noch immer nicht rund an. Das war noch nicht meine finale Garderobe.

Immer öfter stieß ich auf den Begriff der „Capsule Wardrobe“, was bedeutet, dass man eine in sich geschlossene Garderobe besitzt, bei welcher wenig bis nichts dazu- oder wegkommt.

Im besten Fall wählt man dafür klassische, zeitlose Teile, die sich endlos untereinander kombinieren lassen. Ergänzen und/oder aufpeppen kann man mit Accessoires, Handtaschen, Schmuck oder schlicht bunten Fingernägeln.
Es ist wie beim Kochen: Die Zutaten sollten clean sein, nicht industriell verarbeitet – der perfekte Geschmack kommt mit den richtigen Gewürzen.

Ganz so einfach zeigte sich das Projekt nicht, denn zahlreiche Fragen schossen mir in den Kopf. Wo soll ich bloß anfangen? Wie viel will ich besitzen, was lässt sich miteinander kombinieren? Was kann ich behalten, was weggeben? Habe ich das Talent sowie das Auge dafür, so auszuwählen, dass es am Ende nicht langweilig wird?

Ich wollte damit etwas zur Müllvermeidung beitragen, da die Fashionindustrie bekanntlich zu den größten Sündern zählt, und im Sinne des Minimalismus Besitz reduzieren. Allerdings strebte ich nicht die Heiligsprechung aufgrund von gelebter Askese an – dazu machen mir Klamotten einfach zu viel Spaß. Diese Gratwanderung galt es hinzukriegen.

Im Zuge meiner Recherche stieß ich auf Hilfe aus dem Internet, vorwiegend auf YouTube-Videos, die mich immens voranbrachten, sodass ich heute mit Stolz sagen kann: Ich bin im Besitz einer zu mir passenden Capsule Wardrobe!

Was mich besonders freut, ist, dass sich Menschen in meinem Umfeld, denen ich davon erzähle, inspiriert fühlen. Das Problem, zu viel zu besitzen, haben viele von uns – genauso wie keinen Plan, wie man es angehen könnte.

Das hat mich auf die Idee gebracht, meine Erfahrung mit euch zu teilen. Es wird drei Beiträge geben: meine heutige Einleitung, um euch den Begriff nahezubringen, einen zweiten Teil mit den einzelnen Schritten, die einen zur CW führen, und einen letzten, der sich mit Stolpersteinen, Bedenken, Hindernissen etc. befasst.

Ich weiß, das Thema ist speziell. Damit werde ich nicht alle ansprechen. Aber darum geht es auch gar nicht. Vielmehr handelt es sich hier um eine Herzensangelegenheit und ein persönliches Thema. Und wenn ich damit ein paar Leute motivieren kann – Auftrag erfüllt! 😉

Natürlich hätte ich am heutigen, letzten Tag des Jahres hochphilosophisch über das Reflektieren, das Loslassen und Neuanfänge schreiben können. In meinen Augen habe ich das getan – denn was auf den ersten Blick wie ein sehr profanes Thema klingt, beinhaltet auf den zweiten genau das. Lasst euch überraschen von den nächsten Beiträgen dazu – eure Schränke könnten zu Metaphern werden …

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