Die Schriftstellerin Anna Camilla Kupka hat mich als eine der Vorableserinnen für ihren neuen Roman „Die Autorinnen“ eingeladen. Aufgrund meiner Affinität zur Mystik packte mich die Inhaltsangabe. Ja, da darf es gern auch morbide zugehen. Also sagte ich zu.
Um die Handlung zusammenzufassen: Sieben Autorinnen begeben sich im Rahmen eines experimentellen Schreibseminars auf eine Insel. Ohne Internet, ohne Smartphone und ohne Verbindung zur Außenwelt. Einen ganzen Monat lang. Die Protagonistin erhofft sich durch den Vorgang des Schreibens eine Art Therapie, um ihre vermeintlich zerrüttete Ehe sowie ihre psychischen Probleme in den Griff zu bekommen.
Was mit dieser großen Hoffnung beginnt, mündet bald in einem albtraumhaften Szenario, als die erste Autorin tot aufgefunden wird. Und sie soll nicht die einzige bleiben …
Diese Form von kriminellem Kammerspiel kennt man in meisterlicher Art und Weise von Agatha Christie. Dennoch findet Anna Camilla Kupka ihren eigenen Zugang, eine spezielle Atmosphäre zu erschaffen. Manchmal traute ich mich gar nicht, das Buch abends vor dem Einschlafen zu lesen. 😉
Man erwartet Drama und hochgehende Emotionen aufgrund der Vorfälle auf dieser Insel. Der distanzierte Pragmatismus jedoch, den die verbleibenden Frauen an den Tag legen, umweht einen wie kühle Luft und beginnt langsam, aber sicher zu irritieren.
Ich mag es, wenn Bücher eine gewisse Unvorhersehbarkeit begleitet. Allerdings ereilte mich hier eine leise Vorahnung. Fühlte sich mein Unterbewusstsein angesprochen?
Meine Überraschung war groß, denn tatsächlich sind die Dinge oft nicht, wie sie scheinen …
Seelenlandeplatz 