Hochsensibilität

Hochsensibilität: Dampf ablassen

Habt ihr heute schon mal ordentlich Dampf abgelassen? Nein? Stimmt, das gehört sich doch nicht.

Es gibt wahnsinnig viele Möglichkeiten, wie eine HSP ein für sie reizarmes und emotional ruhiges Leben führen kann. Aber kaum jemand ist dermaßen wirtschaftlich und sozial unabhängig, dass er den ganzen Tag Meditationen, Rückzüge, warme Bäder, mit Gleichgesinnten tiefsinnige Gespräche und kreatives Schaffen zelebrieren kann. Wir haben alle Berufe, Familie, Aufgaben des täglichen Lebens.
Wir müssen unsere Brötchen verdienen und die Miete zahlen, zu Hause wartet dann noch der Familienanschluss, und der will bekanntlich immer was von einem. Da hängen Kinder an Hosenbeinen, gibt es Haustiere, hat man ältere Familienmitglieder, die Hilfe brauchen oder einen Ehepartner, der Frust von der Arbeit mit nach Hause bringt.
Jetzt mal realistisch: Wie viel Zeit bleibt dann für einen selbst, ohne liebe Menschen vor den Kopf zu stoßen?

Aber manchmal sollte man genau das tun. Okay, es muss keine knallharte Kopfnuss sein, aber ein kleiner Stupser sollte schon drin sein. Keinem ist geholfen, wenn man alles brav im vorauseilenden Gehorsam erledigt, und hinterher hat man Magenschmerzen.
Also lieber mal ein gesundes Nein, das in diesem Moment ein Ja zu sich selbst ist.
Mitmenschen hören oft nicht so genau hin, wenn man ihnen leise sagt: Hör zu, ich bin gerade nicht imstande, fit oder flexibel genug, um jetzt für dich da zu sein.
Dann dürft ihr ab und an schon energischer und auch lauter werden – um euch Gehör zu verschaffen und eine klare Grenze zu ziehen. Die halten das schon aus, bloß keine Schuldgefühle. Das Schlimmste, das euch passieren kann, ist, dass eure Umwelt vorübergehend beleidigt ist, euch als überreizte Mimosen abstempelt und euch weismachen will, mit euch stimme etwas nicht – aber das halten wir doch aus, oder? 🙂

Macht euch keine Sorgen, wenn man euch dann – ich betone nochmal – vorübergehend nicht „mag“ – das vergeht, keiner mag wirklich auf euch verzichten. Dies ist natürlich kein Aufruf, ständig andere anschreiend durch die Gegend zu laufen, nur weil euch die Laune danach steht.
Ich rede von echten Grenzüberschreitungen, auf die ihr mehrmals erfolglos hingewiesen habt und dann merkt, es wird zu viel.
Dann seid ruhig mal die „bösen“ Mädchen oder Jungs.

Ihr gewinnt dadurch vielleicht eine halbe Stunde, die ihr für euch nutzen könnt. Denn auf die Dinge, die euer Leben so viel entspannter und behaglicher machen, solltet ihr auf keinen Fall verzichten.
Von einer ausgeglichenen HSP kann jeder in seinem Umfeld profitieren. Denn lässt man sie in ihrem Tempo machen, sind sie absolut verlässlich und tun alles, damit es ihren Lieben, Kollegen, Partnern, Hunden, Freunden usw. gut geht.


2 Kommentare zu „Hochsensibilität: Dampf ablassen

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