Gedankensplitter

Veganismus ist keine Diät

Fälschlicherweise wird Veganismus oft als reine Ernährungsform angesehen, manchmal sogar als Diät. Das jedoch wäre zu kurz gedacht, und ganz nebenbei kann man sich mit den vielen Fleischersatzprodukten sowie dem Schwerpunkt auf Kartoffeln, Nudeln oder Reis gut Kilos anfuttern, wenn man noch kein kreatives Gespür für die vegane Küche hat.

Bei kaum einer anderen Ernährungsweise ist es wichtiger, auf die Balance aller Nährstoffe zu achten; allein pflanzlich zu essen, steht noch nicht für „topfit und schlank“. Dennoch kann es der Gesundheit zuträglich sein, sich ausgewogen pflanzenbasiert zu ernähren, insbesondere indem man biologische Produkte kauft und selbst kocht.
Ich habe eigentlich noch nie davon gehört, dass vegan lebende Menschen in erster Linie dafür plädieren, dass es die gesündeste Art zu essen ist. Deren Gründe sind meist anderer Natur.

Veganismus ist eine Entscheidung, eine bewusst gewählte Lebensform, die weit über das Essen hinausgeht. Es ist der Verzicht auf jede vermeidbare Art des tierischen Produktes, auch auf jene Anteile, die man nicht essen kann. Es ist der Verzicht auf Lederwaren, Daunen und Federn, Seide und Wolle, Zusätze in Kosmetik und Medikamenten, auf Bienenprodukte und bestimmte Dünger etc.
Woran erkennt man den Veganer im Supermarkt? Es wird tendenziell der sein, der auf nahezu jeder Packung das Kleingedruckte liest. 😉

Ja, anfangs bedeutet es einen gewissen Aufwand – wie jede Veränderung, der man sich hingibt – sowie die Achtsamkeit, weiterzudenken als nur bis zum nächsten Gemüsestand. Pflanzenbasiert zu essen oder tatsächlich vegan zu leben, ist ein großer Unterschied.

Ich werde oft gefragt, ob das nicht extrem schwierig, anstrengend und einengend ist. Ein Leben des dauernden Verzichtes, der faden Einseitigkeit, abseits allen Genusses. Nein, ist es nicht. Es war eher ein spannendes Abenteuer, als ich mich dafür entschieden habe, eine völlig neue Welt zu entdecken. Ich habe mich noch nie intensiver mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt, bin akribisch durchgegangen, was ich ersetzen kann, was völlig neue Erfahrungen sein würden und was tatsächlich ganz entfällt.
Ich habe ganz neu kochen gelernt, mich an unzähligen Rezepten auf veganen Food-Blogs und Pinterest bedient.
Meine vegane Moussaka ist inzwischen heiß begehrt. 🙂

Und der schönste Nebeneffekt, um den es ja eigentlich geht? Mein klitzekleiner Beitrag zum Wohl der Tiere.

4 Kommentare zu „Veganismus ist keine Diät

  1. Liebe Heidi,
    danke für diese Klarstellung.
    Fleisch esse ich schon sehr lange nicht mehr, obwohl ich auf dem Land mit bäuerlichen Wurzeln aufgewachsen bin. Aber selbst da hat man Fleisch sehr reduziert gegessen.
    In den letzten Jahren kamen immer mehr vegane Gerichte auf meinen Speiseplan. Es hat sich einfach so ergeben und gut geschmeckt!
    Das Rezept für die vegane Moussaka würde mich interessieren….
    Liebe Grüße
    Erika

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  2. „Gesund“ ist leider auch viel zu oft ein Euphemismus für „egoistisch“. Vielleicht sollten wir mal den Planeten und unsere tierischen Mitbewohner in den Mastanlagen fragen, welche menschliche Lebensweise die gesündeste ist. Das könnte noch mal ganz andere Sichtweisen eröffnen. 😉

    PS: Wir zählen jetzt sieben Tage seit dem letzten Mal Moussaka. Noch halte ich durch … Noch …

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