Gesundheit

Powerduo Geist + Körper

Die Psychosomatik ist wahrscheinlich vielen ein Begriff. Man bezeichnet damit körperliche Reaktionen des Körpers auf seelische und/oder psychische Befindlichkeiten. Wenn man Heilarbeit betreibt, egal, in welchem Bereich der Medizin, beobachtet man dieses Phänomen. Einfach, weil man mit der Zeit die Geschichten der Menschen erfährt und sich erkennbare Muster abzeichnen.
„Der Geist beherrscht den Körper.“ –
Das habe ich einmal in einer Serie gehört, und der Meinung möchte ich mich anschließen. Allerdings haben sich meine Erfahrungen erweitert und ich denke nicht mehr nur an eine Einbahnstraße.

Auch die umgekehrte Version verdient auf jeden Fall Beachtung: Mit dem Körper lässt sich die Psyche beeinflussen.

Wie so oft liegt das Nächste zuerst einmal verdeckt vor uns. Ich arbeite als Therapeutin mit den Körpern der Menschen – aktiv wie passiv. Wenn ich das Fasziensystem behandelte, konnte ich beobachten, dass meine Patienten und Patientinnen sich abgesehen von körperlichem Wohlbefinden aktiver fühlten, besser schliefen und sich tiefer entspannen konnten. Sie berichteten von einem Mehr an Fokus auf das eigene Befinden, von einem gesteigerten Vermögen, den Blick auch mal nach innen zu richten.

Natürlich kann man es sich leicht machen und schwere psychische Erkrankungen ins Feld führen, aber halten wir den Ball erst einmal flacher und bleiben bei den seelischen Befindlichkeiten, die uns durch Alltagsstress, Krisen sowie Beziehungs- oder Jobprobleme ereilen können. Nicht immer sollte man sofort zu Pillen greifen, um ein gesundheitliches Problem zu lösen oder sich generell resilienter zu fühlen. Wir haben den besten Verbündeten an unserer Seite, den man sich vorstellen kann: unseren Körper!
Durch ein ausgeklügeltes System zeigt er uns in Form von Schmerzen, Unwohlsein und im schlimmsten Fall ernsthaften Erkrankungen, wenn wir gegen ihn und deshalb gegen uns selbst arbeiten. Würden wir lernen, ihn zu lesen, dann würden wir zum besten Diagnostiker, den wir konsultieren können. Genau diese Fähigkeit des Körpers, uns auf Dinge, die uns nicht entsprechen, aufmerksam zu machen, lässt sich auch umgekehrt nutzen. So wie er Botschaften aus der Seele auf die physische Ebene transportiert, kann er durch seinen optimalen Einsatz gleichermaßen unseren Gemütszustand positiv beeinflussen.

Man hört von Menschen, die durch Praktiken wie Yoga und Qi Gong eine Art Trance oder zumindest tiefe Entspannungszustände hervorrufen. Der Effekt einer Massage oder anderer manueller Behandlungstechniken liegt nicht bloß im Lösen von Verspannungen begründet. Ebenso spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle, dass es sich positiv auf die Psyche auswirkt, angefasst zu werden. Ich habe es oft erlebt, dass ich mit meiner Körperarbeit auch den seelischen Zustand der Leute beeinflusst habe – unwissentlich. Deshalb habe ich größten Respekt davor, jemanden zu behandeln, der sich in einer kritischen Verfassung befindet. Da wäge ich sehr genau ab.

Unsere Körperhaltung ist essentiell wichtig. Menschen, die gebückt durchs Leben gehen, denen mangelt es auch an innerer Aufrichtung. Wenn man ihnen beibringt, die Wirbelsäule zu strecken, vom Boden aufzuschauen und die Muskeln zu straffen, fühlen sie sich augenblicklich wacher und kräftiger. Selbstvertrauen kann mit der Aufrichtung des Rückens beginnen. Stolz und Würde erlernt man nicht, indem man sich duckt, aber auch nicht zwingend durch Mantras, die man der Psyche immer wieder vorträgt. Streckt euch einfach einmal durch und hebt den Blick!

Der Trend, der sich aktuell immer mehr im psychologischen Arbeitsbereich durchsetzt, wird auch „Embodiment“ genannt. Wikipedia definiert das so: „Embodiment (deutsch: Verkörperung, Inkarnation oder Verleiblichung) ist eine These aus der neueren Kognitionswissenschaft, nach der Bewusstsein einen Körper benötigt, also eine physikalische Interaktion voraussetzt.Zahlreiche Traumatherapeuten arbeiten damit. Da werden Klopftechniken, Schütteln der Körperteile und vieles mehr eingesetzt. Die Therapeuten berichten darüber, dass den Patienten ihr Problem im KOPF längst klar ist, die Abspeicherung auf der Körperebene jedoch nach Erlösung verlangt.

Wir haben es sicher alle bereits erlebt: Der Geist ist zur Täuschung fähig, kann uns in die Irre führen – der Körper jedoch lügt nicht.
Der Körper lügt nicht. Viele Menschen erkennen an der Haltung, ob ihr Gegenüber authentisch agiert.

Fangen wir an, unser physisches Vehikel als das wahrzunehmen, was es ist – ein heiliger Tempel, der unsere Seele beheimatet. Ein Tempel, für den wir Sorge und Achtung tragen sollten. Pflegen wir ihn bestmöglich, dann wird er unserer Psyche sowohl sicherer Hafen als auch solide Basis sein. Und was könnte es für bessere Voraussetzungen geben, um unsere verborgenen Superkräfte zu entfesseln?

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