Wenn es um die größte Macht überhaupt geht, denken die meisten von uns wahrscheinlich an Liebe – und vielleicht ist sie das auch. Jedenfalls fühlt sich ein Leben ohne sie an, als würde die Essenz fehlen. Trotzdem glaube ich, dass unser Denken und Handeln oft von etwas ganz anderem bestimmt wird: der Angst.
Fragen wir uns ehrlich, wie viele unserer Entscheidungen aus Liebe und wie viele aus Angst getroffen werden, dann fürchte ich, liebe Liebe, dass ich mich um dich sorgen muss.
Wir verlassen das Bett aus Angst, ohne Job dazustehen, in weiterer Folge ohne Geld. Hand aufs Herz: Würden wir nicht ab und an etwas ganz anderes lieber machen als das, womit wir unsere Brötchen verdienen?
Haargenau wissen wir – oder zumindest viele von uns –, woran wir Freude hätten. Wir wissen, wo unsere Begabungen liegen und was die Seele nährt. Allerdings tun wir all das gern als Hirngespinste ab … und außerdem ist es meist brotlos. Starr vor Furcht verharren wir also dort, wo wir gerade nicht sein wollen.
Trauen wir uns noch, unsere Meinung zu sagen? Da kann man sich heutzutage auf sehr dünnem Eis bewegen: In einer Welt der vermeintlichen Meinungsfreiheit will man genau diese Meinung nicht hören.
Wagen wir es, uns selbst die richtigen Fragen zu stellen? Jene, auf die wir ehrlich antworten müssen? Oder gehen wir uns lieber ablenken?
In der Tat scheinen sich Menschen häufig mit nichtigen Dingen vom Wesentlichen abzukoppeln, manchmal gar mithilfe von Suchtmitteln – denn wodurch lassen sich Ängste und negative Gefühle besser kontrollieren als mit herrlich ruhigstellenden Rauschzuständen? Ziemlich fatal, aber leider weitverbreitet.
Angst ist sinnvoll, keine Frage. Sie bewahrt uns vor folgenreichen oder lebensbedrohlichen Dummheiten. Wie der Mensch so tickt, muss er jedoch immer direkt übertreiben. So fürchtet er sich mitunter schon vor dem Apfel, den er isst.
Eine gesunde Portion Reflexion und auch Respekt vor Menschen, Dingen und Situationen halte ich für angebracht. Aber können wir es bitte vermeiden, auf der Stelle zu treten sowie die Opferrolle zu perfektionieren?
Führt zu viel Mut in mögliche Sackgassen? Vielleicht. Doch wer kann das schon mit Gewissheit sagen? Ich würde meinen, zu viel Mut macht uns maximal um eine Erfahrung reicher. Außerdem: Wohin führt denn der Weg der Angst? Knieschlotternd ins große Glück? Wohl eher in ein winziges, beengtes und ziemlich eintöniges Leben.
Damit sich dann wenigstens irgendwas tut, gehen wir bungeejumpen oder einkaufen. Verrückt-abenteuerliche Erfahrungen, die dem eigenen Geist und keinem Außenreiz entspringen, sucht man dabei vergebens. Ebenso wie Begegnungen. Horizonte – und Herzen – bleiben eng.
Ich würde vorschlagen, dass wir Fenster und Türen für einen kleinen Luftaustausch öffnen. Man muss ja nicht gleich alles rauswerfen, von einer kleinen Portion Angst darf man sich hingegen durchaus verabschieden.
Herein mit der Frischluft. Dazu gern eine Handvoll Glück. Möglicherweise entdeckt man, dass man einen Pfad mit dem eigenen Fußabdruck verziert hat, den kein Mensch zuvor betreten hat.
Ist er nicht wunderschön? Ist er nicht vor allem individuell? Und hat er sich zudem nicht auch als absolut ungefährlich erwiesen?
Danke für diesen spannenden Beitrag zum Umgang mit der Angst. Ich habe neulich einen Beitrag gehört in dem gesagt wurde:
Gefahr ist real,
Angst ist freiwillig und
Sorgen sind sinnlos.
Das hatte mir gut gefallen.
Grüße Theia
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Sehr gerne, ich freue mich, wenn er dir gefallen hat.
Ja, da ist was Wahres dran. 🙂
Liebe Grüße zurück!
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