Allgemein

Der Hang zur Abhängigkeit

Eigentlich wollte ich heute ein wenig Lyrik in den Raum stellen. Aber da kam mir dieser Beitrag von Kevin Schmidt dazwischen, und es ist mir eine Herzensangelegenheit, ihn hier zu posten. Es ist großartig, dass es jemand endlich auf den Punkt bringt: Soviele Irrtümer und „Expertenmeinungen“, die rund um das Thema Abhängigkeit kreisen. Vor allem jemand, der aus eigener Erfahrung spricht. Der – und das ist die Kernbotschaft für mich – ENDLICH ausspricht, dass die Verharmlosung und Banalisierung der Gesellschaftsdroge Alkohol eine Katastrophe ist. Winzer sind hierzulande Popstars, Wein ist „Kultur“, Kulinarik, ein „edler Tropfen“. Abstinent zu sein muss man erklären und rechtfertigen, wenn man sich der allgemeinen Weinseligkeit entzieht. Dabei macht sich niemand die Mühe zu fragen, ob das viellecht einen Grund hat.
Und heute entscheide ich, wann ich ein Glas Wein genießen will, das einfach gut in den Augenblick passt. Und das genieße ich dann wirklich, ohne Analyse. Einfach so. Weil es die alten Ängste nicht mehr triggert.

Lieber Kevin, danke für diesen Beitrag, ich habe dir bereits mehrfach gesagt, wie er mich begeistert 😉 Ich hoffe, dass er große Reichweite auf deinem Blog hat und vor allem auch junge Menschen erreicht, dazu will ich meinen Beitrag leisten.

Nebelferne

Meine größte Angst war einmal die vor einem nüchternen Leben. Nicht die vor einem geschundenen Körper, einem verkümmerten Geist oder einem vorzeitigen Tod durch Leberversagen, nein, die davor, eines Tages nicht mehr trinken zu können. Nicht mehr trinken zu dürfen. Insgeheim wusste ich nämlich, dass das nicht für immer so weitergehen konnte, dass es schließlich unausweichlich werden würde, dem Alkohol zu entsagen. Gerade deshalb wollte ich mein Dasein bis zu jenem Tag nutzen, die wenige Zeit ausschöpfen, die mir geschenkt wurde, und mein Leben in vollen Zügen genießen – Flasche um Flasche, Rausch um Rausch und Kater um Kater. Umgeben von einem dichten Nebel, der sich immer dann zu lichten schien, wenn ich anfing, verschwommen zu sehen.

Ich mache kein Geheimnis aus meiner Vergangenheit, und doch habe ich es bislang selten so direkt angesprochen. Da mich dieses Thema allerdings auf ewig begleiten wird und mir obendrein sehr am Herzen liegt…

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