Heute will ich euch das Yin-Yoga vorstellen.
Dieser Yoga-Stil ist ein sehr ruhiger, weil er passiv ausgeübt wird. Es gibt keine schnellen Wechsel der Asanas (Stellungen) und auch keine Übungen im Stehen oder gar welche, die die Balance herausfordern.
Die Übungen werden im Liegen und Sitzen ausgeführt, und man übergibt sich komplett der Schwerkraft, sinkt regelrecht in die Asana ein, welche zwischen fünf und sieben Minuten gehalten wird. Wichtig ist, dass der Übende keine Haltearbeit leistet und die Muskeln komplett entspannt sind. Dadurch erreicht man, dass die Stellungen da ankommen, wo sie sollen, nämlich in den Faszien, die man auch gerne als „Yin-Gewebe“ bezeichnet. Es handelt sich hierbei um das tiefer liegende Bindegewebe, welches bei den meisten Menschen verklebt ist und dadurch unsere Beweglichkeit einschränkt oder sogar Schmerzen verursacht.
Als Therapeutin begegnet mir oft die falsche Annahme der Patienten, dass unsere verspannte Muskulatur für all unsere Schmerzzustände und Verspannungen verantwortlich ist. In Wahrheit liegen die Probleme viel tiefer. Muskeln brauchen Kräftigung, da ihre Aufgabe darin besteht, unser Skelett zu stützen und es wie ein starkes Korsett zu ummanteln. Muskeln entlasten die sogenannten passiven Strukturen wie Bänder und Sehnen. Der wahre Mehrwert für die Elastizität liegt jedoch in der Dehnung des tieferen Bindegewebes, welches man am besten erreicht, wenn wir unsere Muskulatur loslassen, egal, ob wir uns einer passiven Faszientherapie hingeben oder aktiv üben.
Wenn man zum ersten Mal Yin-Yoga macht, kommt man sich steif wie ein Stock vor. Waren der „herabschauende Hund“ und der „Baum“ mittlerweile keine Herausforderung mehr, sieht man sich plötzlich an Grenzen, die da vorher nicht waren. Meine liebe Freundin M. hat die Yin-Yoga-Ausbildung gemacht, und sie hat einen großartigen Input geliefert, nämlich dass man dadurch weg vom „ästhetischen“ Yoga kommt, wo man sich bemüßigt fühlt, die Asanas möglichst schön aussehen zu lassen. Mehr hin zu einem sehr „ehrlichen“ Yoga, welches die individuellen anatomischen Grenzen zeigt und man die Stellen wirklich genau erreicht, die die Dehnung auch brauchen.
Hilfsmittel wie eine Yogarolle, ein Yogaklotz, eine Decke und ein Kissen sind sehr zu empfehlen, um das entspannte Ablegen des Körpers zu gewährleisten. Ohne sie halte ich die Ausführung für einen Anfänger für nahezu unmöglich.
Ein weiterer Bonus ist die tiefe Entspannung, in die man automatisch gerät, weil die Meditation quasi integriert ist. Der berühmte Yoga-Flow tritt ziemlich rasch ein.
Probiert es einfach aus, diese Technik hat eine unglaubliche Wirkung auf die Organe, das Chi und das Bindegewebe. Ruheoase inklusive.
Quellen: Wikipedia, DVD Yin Yoga – Der sanfte Weg zur inneren Mitte von Stefanie Arend
