Ich habe ein besonderes Filmjuwel auf Arte gesehen: „Sophie Scholl – die letzten Tage“, ein Film von Regisseur Marc Rothemund nach einem Drehbuch von Fred Breinersdorfer aus dem Jahre 2005.
Sophie Scholl war eine deutsche Studentin und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus. Aufgrund ihres Engagements in der Widerstandsgruppe „Die weiße Rose“ wurden sie und ihr Bruder von Nazi-Richtern wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und noch am gleichen Tage hingerichtet, ohne die gesetzlich vorgeschriebene Frist von 90 Tagen bis zur Vollstreckung abgewartet zu haben. Ihr Verbrechen war, Flugblätter an der Uni München verteilt zu haben.
Selbst im Angesicht des Todes steht die 21-jährige zu ihren Werten, sie muss sich psychologisch verstörenden Verhören durch die Gestapo unterziehen, aber niemals verliert sie ihr Gesicht und ihre Gesinnung von Menschlichkeit, Gerechtigkeit, der Erkenntnis des Wahnsinns rund um sie und vor allem von Gewissen.
Julia Jentsch spielt Sophie Scholl berührend stark, ihr Minenspiel lässt einen betroffen zurück. Auf der Berlinale wurde sie völlig zurecht als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Alexander Held spielt den Gestapo-Ermittler Robert Mohr nicht minder beeindruckend, ihr Gegenspieler einer völlig verblendeten Politanschauung. Treuer Nazianhänger, der er ist, bemerkt der Zuschauer jedoch bald, dass er zusehends ins Wanken gerät, zu sehr beeindruckt ihn diese junge Frau, er ist hin- und hergerissen, will sie retten, versucht sie von den nationalsozialistischen Ideen zu überzeugen, jedoch ohne Erfolg.
Der für mich beeindruckendste Dialog als einer unter vielen zwischen den beiden in stundenlangen, knallharten Verhören lautet wie folgt:
Robert Mohr: „Woran soll man sich denn halten, wenn nicht an das Gesetz? Egal, wer es erlassen hat. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder selbst bestimmt, was nach seinem Gewissen richtig oder falsch ist?“ Sophie Scholl: „Das Gesetz ändert sich. Das Gewissen nicht.“ (Quelle: http://filmzitate.info)
Das Kammerspiel der beiden ist ein Stück beste Filmgeschichte. Unbedingt sehenswert.
„… durch ein (…) gelangt das sechste Flugblatt der weißen Rose über Skandinavien nach England. Millionenfach wird es von alliierten Flugzeugen Mitte 1943 über Deutschland abgeworfen. Es ist jetzt überschrieben, ein deutsches Flugblatt-Manifest der deutschen Studenten.“ (Schlussworte im Film, Quelle: „Sophie Scholl – die letzten Tage“)