Beauty&Wellness

Einkaufen wie Mama und Oma

Es ist inzwischen kein Geheimnis mehr, dass die Modeindustrie mit ihrem Trend zur Fast Fashion zu einem der größten Umwelt- und Ressourcensünder überhaupt geworden ist. Die daraus resultierenden Kleiderberge, die entsorgt werden müssen, verrotten in Wüstengebieten – wenn sie das überhaupt tun.
Kleidung ist billig wie nie, da erscheint es nur logisch, dass es hier mit Nachhaltigkeit, fairen Löhnen und menschlichen Arbeitsbedingungen nicht weit her sein kann. Hochwertige Stoffe kosten Geld und eine Produktion, die gut zu Arbeitern und Mutter Erde ist, ebenso.

Da ich selbst einst kräftig zu diesen fürchterlichen Umständen beitrug, werde ich nicht müde, für das Thema „nachhaltige Mode“ die Lanze zu brechen. Es beginnt immer bei einem selbst. Und nein, es ist nicht leicht, sein Konsumverhalten von einem Tag auf den anderen zu verändern – doch dranbleiben lohnt sich!

In einem der unzähligen Artikel und Videos, die ich zu diesem Thema konsumiert habe, fiel der charmante Satz: „Kauf ein, wie Mama und Oma es getan hätten.“
Damals gab es noch keine Fast Fashion, keine Billigmodeketten, niemand erhob „Shopping“ zum Freizeitvergnügen oder gar Hobby. Das wurde damals äußerst pragmatisch angegangen.
Ich erinnere mich an meine Kindheit: Die Teile kosteten deutlich mehr als heutzutage, dafür trugen wir sie über mehrere Jahre. Es war auch üblich, dass ältere Geschwister gut erhaltene Teile an ihre jüngeren weiterreichten. Die Damen haben maßvoll eingekauft, legten Wert auf Qualität und vor allem auf Langlebigkeit. Omama wäre von unserem heutigen Kaufverhalten befremdet gewesen. Meine war noch dazu Schneiderin, die sich wahrscheinlich an den Kopf gegriffen und mir Beine gemacht hätte, hätte sie meinen Schrank von vor Jahren gesehen.

Vielleicht kennt ihr das Phänomen: Man steht vor seinem Kleiderschrank, dessen Türen sich kaum noch schließen lassen, und ist der Meinung, trotzdem noch etwas zu brauchen. Wie in so vielen Bereichen ist der Mensch überfordert, wenn er eine zu große Auswahl hat. Je weniger da ist, desto leichter lässt sich damit umgehen.

Ich gebe zu, anfangs muss man ein wenig investieren, aber das ist der Preis der Nachhaltigkeit. Man gibt Sachen weg und kauft manches dazu, bis die neue, viel übersichtlichere Garderobe steht. Eine Garderobe, die im besten Fall perfekt zu einem passt. Das ist völlig normal und hat nichts mit dem alten Verhalten zu tun. Denn tut man es wohlüberlegt, hat es nichts mit simplen Kaufimpulsen zu tun.

Ich kann euch versprechen: Ein Teil, das man bewusst erstanden und für das man vielleicht mehr als ein paar Euro bezahlt hat, zieht man mit einem anderen Gefühl der Wertschätzung an. Man achtet auf Pflege und Langlebigkeit. Da wird nicht leichtfertig weggeschmissen und gleich wieder neu eingekauft.

Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Erde nicht nur vom Plastikmüll und sonstigem Unrat befreit wird, sondern auch von unseren Kleiderbergen. Die Natur braucht keine zusätzlichen Klamotten, sie kleidet sich ganz ohne unser Zutun in den allerschönsten Farben …

Zum Abschluss eine Frage, die Anna Murphy in ihrem Buch „Perfekt gestylt“ ihren Leser*innen stellt: „Hat all dieser Konsum dazu geführt, dass wir besser aussehen?“ Die Antwort liefert sie prompt hinterher: „Definitiv nicht.“

4 Kommentare zu „Einkaufen wie Mama und Oma

  1. Danke für diesen Post! Ich beschäftige mich selbst seit kurzem intensiv mit diesem Thema und finde es sehr wichtig, dass in Bezug auf Fast Fashion und Co. ein Umdenken stattfindet, um die Kleiderberge in Afrika und anderswo nicht noch weiter wachsen zu lassen.

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  2. Ein Beitrag, der mir aus der Seele spricht. Ich plädiere schon lange dafür, weniger und dafür bewusst einzukaufen. Nur Teile erstehen, die wirklich passen, die richtigen Farben haben und eben auch gut verarbeitet sind und von der Qualität her einige Jahre halten. Schon 2021 habe ich diese Herangehensweise in meinem Artikel https://stil.fashion/mode-und-nachhaltigkeit-was-man-als-fashionista-tun-kann/ ausführlich beschrieben. Ich halte mich daran und gelte in meinem Umkreis als bestens gekleidet. Liebe Grüße, Erika

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