Schlüssellochmomente

Aus „Bergwunder“

In meinen „Schlüssellochmomenten“ nehme ich euch auf eine kleine Reise durch die Welt der atmosphärischen Bilder, die ich durch lyrischen Ausdruck zu malen versuchte, mit. In Auszügen aus Kurzgeschichten, die ich im Laufe der Jahre zu meinem eigenen Vergnügen schrieb, will ich bloß einen flüchtigen Moment des Einblicks gewähren – und euch damit anregen, euren eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen und den Moment weiterzuspinnen …

Der Zug bewegte sie langsam an ihr Ziel.
Die letzte Stunde hatte sie in der Umarmung des Schlafes verbracht und blinzelte nun in die Landschaft, die an ihr vorbeizog und sich sehr von der ihrer Heimat unterschied.

Manchmal fragte sie sich, ob sie nicht träumte. Sie war unterwegs zu ihm.
Nein, nicht auf eines seiner Konzerte. Diesmal wollte er ihr die andere Liebe seines Lebens – die Berge – zeigen.
Damals waren sie in ein langes Gespräch eingetaucht, in dem sie sich näher kennengelernt hatten. Er erkannte ihre Begeisterungsfähigkeit, ihre Neugier auf das Leben. Sie war stürmisch und impulsiv, oft musste er schmunzeln, weil die Gefühle so ungefiltert aus ihr flossen. Sie gehörte nicht zu den Menschen, die darauf achteten, sich hinter kühlen Fassaden zu schützen.
Kurzerhand hatte er sie in seine Welt eingeladen, wollte ihr Panoramen zeigen, die sie staunen lassen würden.


Als sie dem Zug entstieg, sah sie ihn schon am Bahnsteig warten.
Er begrüßte sie mit einer herzlichen Umarmung. Erkannte sie in sich ein ähnliches Wohlgefühl wie vorhin in den Minuten ihres tiefen Schlafes, etwas Tröstliches?

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