Gedankensplitter

Abba oder doch der Musicaleffekt?

Abba-Lieder machen glücklich. Oder?

Ich kenne kaum einen Menschen, der die Musik der schwedischen Popgruppe komplett ablehnt. Ihre Lieder scheinen eine gewisse Magie in sich zu tragen, die das Herz berührt. Sind es die beiden Frauenstimmen, die unglaublich harmonieren, die eingängigen Melodien, die Instrumente? Man muss es gar nicht analysieren, sondern einfach nur wirken lassen.

Potenziert hat sich dieser Effekt für mich, als ich im Abba-Musical war.

Musicals haben mich durch schwere Zeiten begleitet, mir aber auch die besten meines Lebens beschert – vor und hinter den Kulissen. Ich dachte lange, dass es die Geschichten sind, die – machen wir uns nichts vor – zumeist nicht mit dem größten Tiefgang glänzen. Sie schienen mich in Traumwelten zu entführen, an fantastische Orte, die es so in der Realität nicht gibt. Meine magischen Momente im Theater kann ich nicht zählen.

Einen davon habe ich vor ein paar Tagen bei „Mamma Mia“ erlebt. Dabei habe ich etwas erkannt: Es waren weder die leichtfüßigen Geschichten noch die strahlenden Lichter oder Tanzeinlagen in quietschbunten Kostümen.

Ich habe die Fähigkeit, inmitten all dieser optischen und akustischen Reize vollkommen in meine Welt abzutauchen. Nach einiger Zeit sind die Menschen rund um mich ausgeblendet, als wäre ich allein im Saal. Ich verlasse die Ebene der Wirklichkeit mit all ihren Zweifeln, Ängsten, Grübeleien und Analysen und werde zu reinem Gefühl. Herz und Seele übernehmen. Das lässt Tränen fließen, erzeugt Weite in meinem Inneren und tiefe Dankbarkeit.

Mein Leben fühlte sich plötzlich richtig an, als wäre in den letzten Monaten alles an seinen Platz gefallen. Sorgen erschienen wie Seifenblasen, wie Trugbilder meiner Gedanken.

Natürlich kann man solche Momente nicht festhalten oder abspeichern, um sich von ihnen in dunklen Momenten zu nähren – und so fiel mit dem Vorhang auch der magische Augenblick. Ich weiß jedoch, er zeigte mir ein Stück einer Welt, nach der man sich Sehnsucht erlauben darf.

PS: Ich will dir an dieser Stelle von einem kleinen Wunder erzählen. Für einen Augenblick konnte ich die Musik fühlen, die in dir ist. Das war erhebend, das war groß. Ich durfte kurz deine Vision statt meiner sehen. Flüchtig, nicht greifbar, nicht zu erklären. Verlier bloß nie deinen Glauben daran.

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