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Yoga ist keine Sportart

Längst ist Yoga zum Trend geworden und in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Menschen, die ihre YouTube-Kanäle mit entsprechenden Inhalten füllen, sich auf Instagram als Anhänger der fernöstlichen Lehre präsentieren oder dieselbe unterrichten, findet man zuhauf. Die Wirtschaft brummt, was den Verkauf von Matten, Zubehör und Kleidung betrifft.

Vor einigen Wochen habe ich einen interessanten Artikel gelesen, verfasst von einer in Deutschland lebenden Inderin. Sie meldete ihre Bedenken zum Umgang mit Yoga an. Hier in der westlichen Welt hat man es nämlich zur Sportart, zum Fitnesstrend erhoben. Um „kulturelle Aneignung“ ging es dabei nur am Rande. Vielmehr forderte der Artikel auf, Yoga wieder als das zu begreifen, was es ist bzw. ursprünglich war: eine Philosophie, eine eigene Lebensart, die mehr umfasst, als bloß ins Schwitzen zu kommen.
Yoga ist der körperliche Zugang zu einer Art von Meditation. Mönche verbogen ihre Körper, um mental wie physisch an Grenzen zu stoßen, um zu transzendieren, um geistige Zustände zu erreichen, die sie der Erleuchtung näher bringen sollten. Yoga sollte ein Weg zur Heilung auf mehreren Ebenen sein, kein Ort, an dem man Entspannung auf Knopfdruck konsumiert. Die Autorin sprach davon, dass die Yogapraxis im Westen eher imitiert denn so betrieben werde, wie sie eigentlich gedacht sei.

Auch ich glaube, dass Yoga nichts damit zu tun hat, sich eine Buddha-Statue aufzustellen, ein paar Räucherstäbchen anzuzünden und rhythmisch-elektronische Beats im Hintergrund laufen zu lassen. „Business“ lautet das Schlagwort – Yoga ist kommerziell geworden. Mit Spiritualität lässt sich gutes Geld verdienen; Retreats in teuren Hotels boomen. Zudem tauchen immer ausgefallenere Varianten auf: Da wird auf Surfbrettern, mit Ziegen und Lamas oder auf ähnlich schräge Weise geübt.
Schaut man sich hingegen praktizierende Mönche an, dann fällt eines auf: Sie üben zumeist in schlicht gehaltenen Räumen, wo möglichst wenig Reize vom Wesentlichen ablenken.

Yoga sollte sich nicht an Äußerlichkeiten orientieren. Stattdessen sollte man sich dabei in sein Inneres vertiefen. Man sollte beobachten, wie es sich anfühlt, den Körper in gewissen Stellungen zu halten, beobachten, wie die Atmung darauf reagiert. Die Einflüsse der Umgebung sollten nahezu ausgeblendet sein.
Auch die „Ästhetik“ der Übungen und wie weit man sich verbiegen kann, ist irrelevant. Wichtiger ist, wie viel der eigene Körper zulässt. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch – und vor allem sollte Leistungsdruck keine Rolle spielen.

Die erste Übung könnte sein, in sich zu gehen und der inneren Stimme zu lauschen, ob Yoga tatsächlich das ist, was zur eigenen Lebensphilosophie passt …

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