Gedankensplitter

Tagtraum

Eine Altbauwohnung. Hohe Räume, weiße Flügeltüren. Stilmöbel, die aus einer anderen Zeit erzählen und Kristallluster, die ein längst vergangenes Strahlen erahnen lassen.
Sie trägt ein weißes Kleid, lehnt sich an das Fensterbrett und blickt auf das Alltagsleben unter ihr.
Sie wartet.
Darauf, in Szene gesetzt zu werden – optimal beleuchtet von einem wahren Könner.
Ein Künstler, der Magie aus Gesichtern und Körpern holen kann, der Bilder zum Leuchten bringt.
Es werden sich keine anderen Leute im Raum befinden – er will mit den Menschen, mit denen er arbeitet, alleine sein und den Teil aus ihnen herausholen, mit dem man die Welt verzaubert.
Sie hat viel von ihm gehört.

Die Tür öffnet sich, sie dreht sich vom Fenster weg, und ab diesem Augenblick verlangsamt sich das Leben zur Zeitlupe.
Zwei Augenpaare treffen sich.
Der Sekundenzeiger bleibt stehen, das Licht wird heller, die Haut steht unter Strom.
Füße setzen sich in Bewegung, streben aufeinander zu – die Zeitlupe wird fast zum Stillstand – und die Welt ist auf einmal geräuschlos.
Irgendwann ist die räumliche Distanz überwunden, und ab nun explodiert alles zu einem spektakulären Farbrausch …

3 Antworten auf „Tagtraum

Hinterlasse einen Kommentar