Lange Zeit wurden Zoos, was den Tierschutz betrifft, ein wenig links liegen gelassen, zumindest was das Interesse einer breiten Öffentlichkeit angeht. Es schien wichtigere und dringlichere Themen zu geben.
Wir wurden dahingehend sozialisiert, dass die Beobachtung exotischer Tiere in Gehegen als völlig normal galt. Das war zugegeben auch faszinierend und für die meisten von uns die einzige Chance, einen echten Löwen zu sehen.
In letzter Zeit geraten die Tierparks jedoch zusehends ins Kreuzfeuer der Kritik – zu Recht, wie ich meine. Es geht dabei vor allem um die Einschränkung der natürlichen Lebensweise der Tiere und die daraus resultierenden Verhaltensstörungen. Das mittlerweile inflationär gebrauchte Argument der Artenerhaltung zieht nicht mehr, denn die Zucht innerhalb eines Zoos entspricht nicht der natürlichen Fortpflanzung in freier Wildbahn.
Laut PETA sind in Zoos geborene Tiere für die Auswilderung ungeeignet, weil ihre natürlichen Instinkte in der Gefangenschaft verkümmern. Tierparks werden hauptsächlich von finanziellen Motiven geleitet, was nahelegt, dass die tierischen Insassen eher als Attraktion denn als wertvolle Vertreter ihrer Art gesehen werden.
Tiere in Gefangenschaft sterben früher, zeigen abnormes Verhalten und sind einem permanenten Stress durch die vielen Besucher ausgesetzt. Ein Zoo kann den speziellen Bedürfnissen eines Wildtieres niemals gerecht werden. Die Annahme, dass es einem Tier unter diesen Umständen gut geht, ist schlicht falsch. Gegenargumente, dass Zoos Artenschutzprojekte unterstützen und somit die Menschen dafür sensibilisieren oder dass hier Wissen über die Tiere vermittelt wird, sind dünn und halten einer genaueren Recherche nicht stand. Was man sieht, sind gestörte Tiere, die sich in keinster Weise wie in ihrer artgerechten Umgebung verhalten. Somit wird ein völlig falsches Bild vermittelt.
Tiergärten bringen also weder der Natur noch den Tieren irgendeinen Vorteil.
Was jüngst mit den Pavianen im Nürnberger Zoo passiert ist, sollte auch den letzten von uns überzeugen, diese Institutionen nicht mehr durch unsere Besuche zu unterstützen.
Tragt euer Eintrittsgeld nicht dahin, wo Lebewesen einem derartigen Leid ausgesetzt sind. Nehmt eure Kinder stattdessen mit in den Wald, lasst sie die heimischen Tiere kennenlernen. Ich denke, Kinder können sich über Rehe, Hasen, Fasane und andere Tiere, die hier ihren natürlichen Lebensraum haben, ebenso begeistern.
Lasst uns verhindern, dass nachfolgende Generationen meinen, dass Zoohaltung etwas völlig Natürliches sei oder – noch schlimmer – das einfach unterhaltsame Ausflugsziel an einem Sonntagnachmittag …

Tiere einzusperren und dann davon zu reden, dass Kinder hier Interesse und Liebe für Mitlebewesen entwickeln sollen, ist nichts anderes als krank. Solange der Mensch Tiere auf die unbeschreibliche Weise ausbeutet, wie er es jetzt tut, wird es Auffangstationen, Lebenshöfe und so weiter geben (müssen). Dort kann pädagogisch wertvoller Kontakt ohne weitere Ausbeutung stattfinden. Es braucht keine Zoos, um Begegnungen mit Tieren zu haben. Gleichzeitig braucht es nicht diese Begegnungen in Massen. Da geht es in erster Linie um die Bespaßung von Menschen. Den Tieren muss die Freiheit gelassen werden, den Kontakt einzugehen. Grundsätzlich.
Derweil könnte ECHTER Artenschutz betrieben werden. Der besteht darin, dass man Lebensräume schützt, wiederherstellt und diesen Planeten sowie unsere Mitwelt einfach aufhört systematisch zu töten. Nicht, indem man Gehege baut und als Teil des Problems so tut, als wolle man selbiges bekämpfen. Mal ganz davon abgesehen, dass nur ein Bruchteil der in Gefangenschaft lebenden Tiere tatsächlich bedroht ist. Also mehr bedroht, als ohnehin jegliches Leben auf dieser Erde.
Es mag eine handvoll Argumente geben, die tatsächlich fundiert sind. Möglicherweise, keine Ahnung. Die gängigen, die man immer und immer wieder hört, sind es kaum bis überhaupt nicht. Dass sich daraus insgesamt eine Rechtfertigung für Zoos ergibt, kann also faktisch ausgeschlossen werden. Zoos sind grausam und gehören abgeschafft. Und jeder, der sich wegen solch direkter Aussagen angegriffen oder in seiner heiligen Freiheit eingeschränkt fühlt, hat das zu ertragen. Wer das wissentlich unterstützt, gibt nicht nur sein Einverständnis, dass es so bleibt, sondern ist Teil des Problems. Denn auf Zoobesuche verzichten, das ist wirklich ausnahmslos jedem möglich. Wer es bewusst nicht tut, macht sich schuldig.
Ich weiß, du magst keine Blogbeiträge in den Kommentaren, aber das ist ein Thema, das nicht genug besprochen werden kann. Deswegen kann ich da manchmal nicht an mich halten. Aber ich schätze, das verzeihst du mir.
Jedenfalls großartiger Beitrag! Danke für dein Engagement und lass dich nicht entmutigen, weil Leute nicht damit klarkommen, wenn sie mit ihrem eigenen Handeln konfrontiert werden. 😉
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Natürlich verzeihe ich dir, vor allem in Anbetracht der vielen guten Gedanken und Ergänzungen. 😉 Danke dafür❣️
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💕💞💗
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🦒🙏🏻💓
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