Glaubt ihr auch so gerne an Wunder? In der letzten Zeit haben wir uns mit so vielen ernsten Themen, Krisen und Ängsten auseinandergesetzt. Jetzt wird es Zeit für die gute Fee, ein Märchen und das Wunderland. Es gehört zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, an Magie zu glauben. Das bringt doch erst richtig den Glitter in den Alltag.
Aber man kennt das ja. Der Verstand, dessen Job es anscheinend ist, den Spielverderber zu geben, drängelt nach vorne und fragt: „Echt jetzt? Im Jahre 2020?“ Ist der intellektuelle Mensch nicht endlich aufgeklärt genug, um weiter an Kinderkram zu glauben? Christkind und Engel haben wir hoffentlich hinter uns. An Dinge zu glauben, die man mit dem Auge nicht sehen kann, ist out. Vielleicht erkennen wir die Magie auch gar nicht, weil sie so subtil daherkommt, oft nur in Kleinigkeiten. Da hilft auch die Brille zur Sehkraftverstärkung nichts. Eher noch Gefühle wie Freude, Ergriffenheit, vor allem Dankbarkeit – das alles kann den Blick schärfen. Und weinen darf man sich auch ruhig öfter erlauben, spült nicht nur die Augen aus. Ein schönes Zitat an dieser Stelle: „Tränen sind der Schweiß der Seele“.
Und doch hadert der Mensch gerne, wenn diese Wunder ausschließlich anderen passieren. Warum nicht mir? In ganz dunklen Momenten trotzt man wie ein Kind, das nicht mitspielen darf: „Alle kriegen Wunder, nur ich nicht. Gemein.“ Dann befragt man Freunde, die Mutti, den lieben Gott, den Lebensberater oder Psychologen, warum man andauernd übersehen wird vom Füllhorn des Lebens.
Ich denke, dass Wunder auch die Angewohnheit haben, daher zu kommen, wenn man gar nichts erwartet, wenn man Kontrolle aufgibt und dem Leben eine gewisse Kompetenz, Regie zu führen, zutraut. Eher nicht auf der Zukunft hocken wie die Bruthenne auf dem Nest, denn das Leben durchstylen zu wollen, kann ganz dünnes Eis sein. Kennen wir das nicht alle: tolle Pläne, große Erwartungen – und dann die Enttäuschung einsammeln mit hohem Energieaufwand – danke, ich will jetzt drei Tage schlafen.
Es ist doch soviel netter und entspannender, dem Leben und der Fee den Ball zuzuwerfen: „Mach du, ich mag jetzt lieber lesen“. Möglicherweise wirft es/sie zurück? Und dann beginnt ein fantastisches Spiel. Verspielt nämlich.
Ach, ich liebe Wunder. Das Leben macht einfach viel mehr Spaß mit ihnen. Ich will euch heute eine Zeile von einer meiner Lieblingslyrikerinnen, Mascha Kaléko, aus ihrem Gedicht „Rezept“ mitgeben:
„Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder.“
Hallo
Ich denk ich bin so ein Spielverderber, ein wenig zumindest.
Hab ich ihn doch gerne, meinen Verstand.
Aber das muss ich gestehen, auch ich hab schon so manch wundersamen Moment erlebt.
Nur neige ich doch dazu, es als verkettung von Ereignissen zu sehen, deren Ursprung ich nicht zu sehen vermag.
Alles hier in diesem Universum hat eine Ursache, nicht’s entsteht aus sich selbst.
Und doch gab’s da einige, die die Bezeichnung Wunder verdienen, wenn ich das auch ein wenig anders verstehe.
Die schönsten dieser wundersamen Momente waren die, die mich innehalten ließen, als ich zwischen rechts und links, vor und zurück, agieren und passiv bleiben…. stand und mir plötzlich klar war was zu tun war.
So etwas wünscht man sich doch, daran möchte man doch glauben oder.
Kleine magische Momente mit großer Wirkung.
Die Magie und das Wunder seh ich da in meiner perönlichen Veränderung, von Angst zu Mut, vom Verharren zum Gestalten…
Aber die sind entweder wirklich selten, oder man sieht sie einfach nicht.
Der große Regenbogen Gestern, war auch ein kleines Wunder, ein Moment wie für mich gemacht.
Ein richtig Gläubiger werd ich wohl nicht werden, eher Genießer dieser schönen wundersamen Momente.
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An Wunder zu glauben spricht ja auch nicht GEGEN den Verstand, der hat bloß einen anderen Verwendungszweck. DA steht er oft nur im Weg. Den brauchen wir für andere Dinge,
Wer die Magie in den kleinen Augenblicken oder einem Regenbogen erkennt, der hat das Wunder ja eigentlich eh schon verstanden. 🙂
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